In den Familienarchiven habe ich dieses Schätzchen gefunden: die Hochzeitsanzeige meiner Eltern. Sie wurde tatsächlich genau so an alle verschickt. Mir drängt sich ein wenig der Verdacht auf, dass es vielleicht doch so etwas wie eine genetische Disposition für Nerdigkeit geben könnte (meinen Vater habe ich dann aber leider krankheitsbedingt nie kennengelernt, um das zu verifizieren).
Während die Katzen auf den ersten Blick ja ganz offensichtlich nicht zur typischen Beschriftung von Lochkarten gehören, fiel mein zweiter Blick dann auf das Encoding der Löcher.
Dass eine solche 80-Zeichen Lochkarte eine Textzeile mit 80 Zeichen darstellt, jedes Zeichen in einer Spalte, wusste ich noch. Der Text ist ja auch - wie damals üblich - auch menschenlesbar am oberen Rand auf die Karte gedruckt (“WIR HABEN GEHEIRATET,WOLFGANG HENOECKL&ANGELIKA GROSCH / NUERNBERG,22.JUNI 1973”). Das wird dann ja wohl irgendeine binäre ASCII-Codierung sein, bei 10 Bit vielleicht mit ein paar Prüfbits? Bedauerlicherweise nicht. Auch ein binäres EBCDIC-Encoding passte irgendwie nicht.
Den richtigen Pointer bekam ich dann von einem Kollegen und das alles ist noch viel bizarrer als gedacht:
Ursprünglich waren diese Lochkarten nur zum Ablegen von numerischen Werten gedacht. Eine reine Binärdarstellung der Zahlen, für die ja 4 Bit ausgereicht hätten (BCD-Kodierung) war nicht gewünscht, weil zu viele Lochungen die mechanische Stabilität der Karte beeinträchtigt hätte. Man entschied sich